Die Zukunft des Bewegtbildes
What can we do? – Creative Director Video Marco Jacob erklärt, was das für die Unit zebra | motion bedeutet.
Bereits seit er zwölf Jahre alt ist, dreht Marco Jacob seine eigenen Filme. Sein Hobby hat er zum Beruf gemacht. Mittlerweile arbeitet er an den verschiedensten Orten der Welt. Im Interview gewährt er uns einen Einblick hinter die Kulissen und gibt eine Prognose für die Bewegtbildmedien ab.
Hallo Marco, es ist noch gar nicht so lange her, da konnte das gesamte Team der zebra | group und MINDBOX bei deinem Deep Dive zum Thema „zebra bewegt Bild“ tief in deine Materie eintauchen und einen Rundum-Blick gewinnen. Du hast deinen Stil mit „Ich liebe die Kraft der wahren Geschichte“ beschrieben. Sind Videos ehrlicher als Bilder und Texte?
Marco Jacob: Bilder und Texte können genauso ehrlich sein wie ein Video. Alles, was nach Werbung aussieht, funktioniert in meinen Augen heute nicht mehr so gut wie vielleicht noch vor fünf Jahren. Menschen vertrauen authentischen, glaubwürdigen und nahbaren Geschichten. Auch Fakten spielen beim Erzählen von wahren Storys eine wesentliche Rolle. Video ist dafür geeigneter als Text oder Bild. Im Film sprechen wir zwei Sinne auf einmal an: Sehen und Hören. Wir fesseln unsere Zuschauer schneller und können mehr Informationen in kürzerer Zeit vermitteln.
Vom AOK-Kinospot bis zum Instagram Reel für clever fit: Welche Leistungsbandbreite bietet zebra im Bewegtbildformat an und wie bewerkstelligt ihr diese?
MJ: Bewegtbild ist schon längst keine eigene Disziplin mehr. Spätestens nach dem Launch von Instagram Stories und TikTok hat jeder erkannt, dass Video die neue Art der Kommunikation ist. Wir erstellen Clips für alle Formate. Auch bei der Umsetzung sind wir breit aufgestellt: Real-Dreh, Animation oder die Kombination aus beiden Welten. Wichtig ist es immer das Ziel im Blick zu haben. Braucht es einen aufmerksamkeitsstarken Clip, der sich im Social Web behaupten muss oder gar eine Serie? Oder brennt die Zielgruppe für das Thema und wir erzählen eine längere Story in Form einer Mini-Dokumentation? Wir haben erkannt, dass diese Entwicklung eine neue Art von Filmemachern braucht. Unser agiles Team aus Redaktion, Konzeption, Social Expert:innen, Digital Artist:innen, Fotografierenden und Filmschaffenden meistert diese Herausforderung täglich und stockt je nach Projektgröße auch mit externen Beteiligten auf.
Du bist gerade dabei, das Team zebra | motion für Bewegtbild weiter auszubauen. Wie seid ihr bisher aufgestellt?
MJ: Für Ideen und Konzepte greifen wir auf die Power der ganzen Gruppe zurück. Unsere Unit besteht im Kern aus fünf Spezialisten. Die setzt sich je nach Jobanforderung zusammen und zieht bei Bedarf auch externe Partner hinzu, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten. So können wir sehr gut skalieren und Produktionen verschiedener Größen agil umsetzen. Im Haus arbeiten wir Hand in Hand mit unserer Social-Media-Abteilung und unterstützen uns gegenseitig bei der Erstellung von Bewegtbild-Content. Die Unit wird noch weiterwachsen. Dafür suchen wir immer talentierte Menschen.
Was war in deinen drei Jahren bei der zebra | group dein Lieblingsprojekt?
MJ: Nach wie vor war das die Arbeit für NGO HOPE Cape Town. Ich hatte die Chance, das Projekt in Südafrika für eine Woche als Kameramann zu dokumentieren, um daraus im Anschluss verschiedene Clips für die Öffentlichkeitsarbeit zu erstellen.
Bei der Kampagne habt ihr neben dem Imagefilm noch 20 Social-Media-Clips produziert. Wie viel Aufwand steckt in der ganzen Produktion?
MJ: So eine Kampagne muss natürlich immer exakt geplant werden. Wenn das vernünftig geschieht, spart man Aufwand und Kosten. Die Planung braucht natürlich auch ihre Zeit. Vier bis sechs Wochen Vorlauf sollten mindestens eingeplant werden. Wir haben hier den Dreh der Kampagne und den der Social-Media-Clips zusammengelegt. Aus dem Material von zwei Drehtagen konnten wir dann den gesamten Content produzieren. Für die Social-Media-Clips erstellten wir Templates. Sobald der Master vom Kunden abgenommen wurde, ging es in die Serienproduktion. Dieses Vorgehen bietet die Möglichkeit, so eine Serie mit vielen Clips schnell, ohne viele Zwischenrunden zu produzieren. Für die Produktion inklusive des Werbeclips brauchten wir vier Wochen.
Wenn ein Unternehmen Interesse an mehr Bewegtbild-Content hat, was wären da die ersten Schritte?
MJ: Wir müssen miteinander sprechen. Es gilt, viele Fragen zu beantworten. Ganz vorn auf dieser Liste steht die Frage: Was ist das Problem, das gelöst werden muss? Gibt es einen schwierigen Sachverhalt, der erklärt werden muss? Braucht deine Marke mehr Sichtbarkeit? Ist der Bewegtbild-Content Teil einer Abverkaufskampagne? Besteht Bewerbermangel oder kennt keiner dein Produkt oder Dienstleistung? Von da aus können wir dann überlegen, welche Art von Video hilft, das Problem zu lösen. Sehr oft bringt Video auch nicht allein die Lösung. Es bindet sich vielmehr ein, in eine Gesamtkampagne auf verschiedenen Kanälen. An dieser Stelle kommt dann wieder die Einbettung unseres Departments in eine Agenturgruppe zum Tragen - mit den wichtigen Kerndisziplinen wie Strategie, Kampagnenkreation und Vermarktung. Die Analyse des Problems steht dabei immer an erster Stelle und von da aus sehen wir weiter.
Wie bist du eigentlich zum Bewegtbild gekommen? Was sind die entscheidenden Abschnitte in deiner Vita?
MJ: Meinen ersten Stop-Motion-Film habe ich im Alter von zwölf Jahren mit der Videokamera meines Vaters und Legomännchen erstellt. Das Interesse an Animationsfilm brachte mich zur Fantasia-Trickfilmschule in Dresden. Ich gewann meine ersten Preise mit 14 Jahren und mir war schon damals klar: „Ich möchte mal was mit Medien machen.“ Ich studierte dann später in Nürnberg Mediendesign mit Schwerpunkt Film und arbeitete als Werkstudent bei ARRI in München. Hier durfte ich an diversen Kinofilmproduktionen mitwirken – eine sehr spannende Zeit. Nach dem Studium verschlug es mich nach Glasgow. Ich arbeitete für ein Animationsstudio mit Sir Thomas Sean Connery als Billi the Vet sowie als Kameramann und Cutter für diverse Formate für die BBC. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland war ich vor meiner Position hier bei der zebra | group zum Teil selbstständig, für das Startup Lovoo sowie für die DDV Mediengruppe tätig.
Wenn du in die Zukunft schauen könntest: Wie schätzt du die Entwicklung von Bewegtbildmedien für die kommenden Jahre ein?
MJ: Video-on-Demand Anbieter wie Netflix, aber auch YouTube werden weiterwachsen. Wir werden mehr gesponserte Serienformate sehen. Fritz Meineckes 7 vs. Wild hat gezeigt, wie man mit einfachen Mitteln, aber einer guten Idee Zuschauerzahlen in Millionenhöhe erzielen kann. Das erkennen mittlerweile auch die Unternehmen und lassen Serien produzieren, die auf deren Marke oder Produkt einzahlen.
Ein anderer Trend neben Video-on-Demand wird Live-Video. Hier zählen allerdings der Community-Aspekt und der Realitätsfaktor. 65 Prozent der Zuschauer:innen kaufen Produkte, die in einem Twitch-Stream empfohlen werden. Desto erstaunlicher ist es, dass viele Marken und Unternehmen Livestreaming-Services noch nicht auf dem Schirm haben. Wir verfolgen diese Entwicklungen sehr aufmerksam und geben dementsprechend heute schon Empfehlungen an unsere Kunden. Was die Entwicklung im Bereich künstliche Intelligenz für Video bringt, wird uns alle noch überraschen. Es bleibt spannend.
Sollten Sie auch Interesse an Bewegtbild-Angeboten oder konkrete Bewegtbild-Projekte im Sinn haben, so steht Ihnen Marco Jacob und sein Team gern zur Seite.
Ihr:e Ansprechpartner:in
-
zebra | group GmbH
Marco Jacob
Creative Director Video